

Zuerst die Verkostungsnotizen: Helles Pilsgelb, gefiltert. Weißer Schaum mittlerer Größe. Im Geruch hopfenbetont mit Gras und Kräutern. Schlanker Antrunk, sehr mildes Gerstenmalz mit bestenfalls subtiler Getreidenote – für ein klassisch deutsches Pils ist das in Ordnung. Leichte 11,3 °Plato. Erfrischend-spritzig. Im Nachtrunk knackig-hopfenherb, der norddeutschen Tradition folgend, jedoch auch vielschichtig-blumig wie ein bayerisches Pils, dank feinstem Aromahopfen (Herkules, Tradition, Select und Saphir). Der Hopfen zeigt Zitrus, Gras und Blüten – alles mit deutschem Understatement, das heißt nicht aggressiv gehopft wie manches Pale Ale.
Dieses Bier ist der legitime Nachfolger des Ratsherrn Premium Pilsener aus der Hamburger Bavaria-St.Pauli-Brauerei, welches wir im Jahr 2004 verkosteten, aber dem aktuellen Ratsherrn Pilsener geschmacklich wenig ähnelt.
Die wechselvolle Geschichte der Marke Ratsherrn begann 1951 bei der Elbschloss-Brauerei in Hamburg-Nienstedten. Ende der 1970er war es das meistverkaufte Premium-Pils in Hamburg. 1996 wurde die Elbschloss-Brauerei in die Bavaria-St. Pauli-Brauerei integriert, beide gehörten zu diesem Zeitpunkt zur Brau und Brunnen AG. Zwei Jahre später, 1998, wurde die Bavaria-St. Pauli-Brauerei an Holsten verkauft. Schließlich erwarb 2005 die niedersächsische Nordmann-Gruppe die Markenrechte an Ratsherrn, im August 2010 wurde die Wiedereinführung angekündigt. Bis zur Fertigstellung der eigenen Brauerei in den ehemaligen Viehhallen der Schanzen-Höfe in Hamburg im Jahr 2012, ließ man Ratsherrn Pilsener in Stralsund brauen. In der neuen "Braumanufaktur" in den Schanzen-Höfen produziert man das Bier nun mit einem maximalen Jahresausstoß von 50.000 hl. Durch die vergleichsweise geringe Größe will man beim Brauen handwerklichen Maßstäbe einen Platz bewahren.
Note: 1,50
Herkunft: Hamburg
Alkohol: 4,9 %
Stammwürze: 11,3 °P
Netzadresse: https://www.ratsherrn.de/
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